FAQ: Reviere und Territorialität
2.3 Ökologie und Verhalten: Reviere und Territorialität
2.3.1 Wie groß ist ein durchschnittliches Fuchsrevier?
In städtischen Gebieten liegt die Größe eines Einzelreviers in der Größenordnung von nur einem viertel Quadratkilometer;
in gebirgigen Regionen können Fuchsreviere sich dagegen über bis zu 40 Quadratkilometer erstrecken. Bedeutsam für die
Reviergröße ist insbesondere die Menge an erreichbarer Nahrung: Während in Städten zahllose Nahrungsquellen - Mäuse,
Ratten, Zivilisationsabfälle - vorhanden sind, ist die Dichte an Beutetieren sowie an verwertbarer pflanzlicher Nahrung
in gebirgigen Regionen vergleichsweise gering. Die gleiche Fläche an Kulturland oder städtischer Gegend kann also
weitaus mehr Füchse ernähren als ein Gebirgsrevier.
2.3.2 Besitzen alle Füchse ein Revier?
Im Herbst verlassen die meisten Jungfüchse das elterliche Revier, um sich ein eigenes Territorium zu suchen. Dafür
begeben sie sich auf Wanderungen, die sie meist Dutzende Kilometer weit durch andere Fuchsreviere führen. Hat
ein junger Fuchs Glück, so kann er ein - beispielsweise durch den Tod des Reviereigentümers - gerade frei gewordenes
Revier übernehmen. Andernfalls muss er den Inhaber herausfordern und besiegen, was sich meist als schwieriges
Unterfangen erweist, da es sich bei territorialen Füchsen häufig um erfahrenere, kräftige Tiere handelt.
Zur Territorialität, dem Revierverhalten von Füchsen, gibt es noch viele unbeantwortete Fragen, mit denen sich
einige Biologen intensiv befassen. In vielen Fuchsgesellschaften scheint es beispielsweise keine festen Reviergrenzen,
sondern überlappende Territorien zu geben, deren überschneidende Flächen von mehreren benachbarten Füchsen zugleich
genutzt werden (siehe dazu beispielsweise die Dissertation des Forstwissenschaftlers Thomas Kaphegyi,
Untersuchungen zum Sozialverhalten des Rotfuchses (Vulpes vulpes L.)). Eine derartige Situation dürfte man vor allem
in Gebieten vorfinden, in denen ein großzügiges Nahrungsangebot die innerartliche Konkurrenz reduziert.
2.3.3 Wie kämpfen Füchse um Reviere?
Kämpfe finden bei Rotfüchsen
meist in stark ritualisierter Form statt
(Bild: Günther Schumann)
Kämpfe zwischen füchsischen Widersachern sind stark ritualisiert und basieren eher darauf, den Gegner durch Größe
einzuschüchtern und ihn durch Kraft und Körpermasse zu besiegen, als auf dem Einsatz von Zähnen und Krallen. Oft
stemmen rivalisierende Füchse sich, auf den Hinterläufen stehend, mit den Vorderpfoten aneinander hoch und versuchen,
den Gegner nach hinten umzustoßen. Der Verlierer derartiger Auseinandersetzungen wird vom Gewinner anschließend mit
Nachdruck aus dem Revier gejagt. Die beteiligten Füchse zeigen dabei eine ausgeprägte Beißhemmung und verletzten
einander praktisch nie ernsthaft.
Der Vorteil dieser Ritualkämpfe liegt auf der Hand: Ein mit den Fängen geführter Kampf würde auf beiden Seiten mit
großer Wahrscheinlichkeit zu ernsthaften Verletzungen führen, die die Füchse in ihrem ohnehin harten Überlebenskampf
schwächen würde.
2.3.4 Wie grenzen Füchse ihr Revier ab?
Durch Kot- und Urinmarken, die bevorzugt an auffälligen Stellen abgesetzt werden, sowie akustisch durch
Lautäußerungen. Siehe dazu auch den Abschnitt
Füchsische Kommunikation.