FAQ: Verbreitung, Lebensraum, Lebensweise
1.3 Allgemeines über Füchse: Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise
1.3.1 Wo überall gibt es Füchse?
Durch ihre Intelligenz und Anpassungsfähigkeit können Rotfüchse heute als der weltweit erfolgreichste Beutegreifer gelten. Sie verfügen – mit der Ausnahme des Menschen – über das größte natürliche Verbreitungsgebiet aller Säugetiere: Nahezu ganz Asien südlich der Tundra (abgesehen von den ganz im Südosten gelegenen Gebieten), Europa, Nordafrika und Nordamerika.
Die rot markierten Areale repräsentieren das heutige Verbreitungsgebiet des Rotfuchses.
In Australien und einer Reihe von Pazifikinseln wurden Rotfüchse von Siedlern ausgesetzt - einerseits als Jagdwild, andererseits aber auch mit dem Ziel, Kaninchen"plagen" in den Griff zu bekommen. Da die dort zu findende Beuteltierfauna auf den anpassungsfähigen Neuankömmling als Beutegreifer nicht vorbereitet war und Füchse mit ihr dementsprechend oft leichtes Spiel hatten, werden insbesondere in Australien seit Jahren Versuche unternommen, Vulpes vulpes wieder auszurotten. Die Erfolgsaussichten dieser mit Flinte und Gift, aber auch verhütend wirkenden Präparaten geführten Kampagnen dürften jedoch bescheiden sein.
1.3.2 Welche Art von Lebensraum bevorzugen Rotfüchse?
Fuchs auf dem Dach: Immer mehr Füchse
erobern die Städte (Bild: Paul Cecil)
Durch ihre unglaubliche Anpassungsfähigkeit können Rotfüchse nahezu überall überleben, wo sich ihnen genug pflanzliche oder tierische Nahrung bietet. Am liebsten sind ihnen natürlich sichere deckungs- und waldreiche Gebiete, insbesondere dann, wenn ihnen Gefahr durch Menschen droht; wo es das nicht gibt, nehmen sie aber auch jederzeit mit den hohen Gebirgen Osteuropas und Nordamerikas, den Sanddünen Hollands oder den dicht besiedelten Vororten Londos vorlieb. Obwohl Menschen ihnen so gnadenlos nachstellen, haben Füchse den Weg in menschliche Siedlungsgebiete gefunden – einerseits gibt es dort leicht erreichbare Nahrung, andererseits erkennen die intelligenten Tiere, daß ihnen von den dortigen Menschen sehr viel weniger Gefahr droht als von den Jägern in Wald und Feld.
In gebirgigen Regionen leben Füchse bis zu einer Höhe von 1.800m über NN; in Tibet sogar bis knapp 4.000m.
1.3.3 Sind Füchse eher tag- oder eher nachtaktiv?
Überall dort, wo Füchse stark von Menschen verfolgt werden, sind sie ausgeprägt dämmerungs- und nachtaktiv; allenfalls in der Paarungszeit und während der Erziehung der Welpen sieht man sie hin und wieder am Tag. Bei geringem Jagddruck kann man Füchse weitaus häufiger im Sonnenlicht spielen, sich balgen und nach Nahrung suchen sehen. Das gilt übrigens in vielen Fällen auch für dicht besiedelte Gebiete, wo die permanente menschliche Präsenz die Rotpelze kaum zu stören scheint.
1.3.4 Halten Füchse sich meist im Bau auf?
Füchsin mit Welpen am Bau
(Video: Helmut Sütsch/fuchsfilm.de)
Außerhalb der Fortpflanzungszeit sind Füchse eher selten im Bau anzutreffen – viel lieber lassen sie sich die Sonne auf den Pelz scheinen oder verweilen an einem gut geschützten, deckungsreichen Ort in ihrem Revier. Lediglich durch sehr ungemütliches Wetter – wie etwa strömenden Regen – lassen sie sich in den Bau treiben. Die Geburt der Jungen findet dagegen im sicheren Bau statt, und auch in der Zeit danach hält sich insbesondere die Füchsin mit ihrem Nachwuchs häufig in der Höhle auf.
Gelegentlich findet auch die Paarung unterirdisch statt, weil Fuchs und Füchsin – ähnlich wie Hunde – nach dem Akt bis zu 30 Minuten untrennbar aneinander „hängen“ und eventuellen Angriffen von Artgenossen oder Menschen in dieser Zeit hilflos ausgeliefert sind.
Außerdem stellte der Biologe Darius Weber fest, dass in Gebieten, in denen Füchse häufig mit Hunden aus dem Bau gehetzt und erschossen werden („Baujagd“), die Baue signifikant seltener benutzt werden als in Vergleichsgebieten ohne Baujagd.
Film ansehen: Füchsin mit Welpen am Bau
Video (c) Helmut Sütsch, www.fuchsfilm.de
1.3.5 Wie ist ein Fuchsbau angelegt?
Fuchsbaue haben in aller Regel zumindest einen sogenannten „Kessel“ – eine Art Raum, in dem die Füchsin beispielsweise ihre Kinder zur Welt bringt – sowie praktisch immer mehrere Ausgänge, um den Baubewohnern bei drohender Gefahr ausreichend Fluchtmöglichkeiten zu bieten. Der Kessel wird von Füchsen nicht ausgepolstert; vielmehr kuscheln sich die neugeborenen Fuchswelpen in das weiche Fell ihrer Mutter.
1.3.6 Leben Füchse wirklich mit anderen Tieren zusammen in einem Bau?
In der Tat kommt es durchaus vor, daß Füchse in friedlicher Koexistenz mit anderen Tieren ein- und denselben Bau bewohnen. Insbesondere Dachshöhlen sind oft so geräumig, dass sie neben dem „Hausherren“ Dachs auch eine Fuchsfamilie als Untermieter beherbergen können. Selbst Kaninchen teilen sich gelegentlich den Bau mit einem Fuchs, ohne dass dieser Jagd auf die Langohren macht – „Burgfriede“ wird dieses Phänomen genannt.
1.3.7 Halten Füchse Winterschlaf?
Nein, Füchse sind auch (oder gerade) im Winter sehr aktiv. Beispielsweise fällt die hitzige Paarungszeit ("Ranz") in die Monate Januar und Februar.